HUNDE VERSUCHEN UNS ZU HELFEN – ABER NUR WENN SIE SELBST NICHT ZU EMOTIONAL WERDEN! Kennst du die Situation, wenn du nach einem anstrengenden Arbeitstag weinend am Sofa sitzt und dir dein Hund scheinbar tröstend quer übers Gesicht schleckt? Oder dein Hund während eines Gefühlsausbruches teilnahmslos neben dir sitzt? Auf beide Fragen will eine neue Studie Hundebesitzern nun eine erfreuliche Antwort liefern. Mein Hund tröstet mich wenn ich weine oder mein Hund geht weg wenn ich weine?
Das Studienergebnis sagt den Wissenschaftlern zufolge, dass jeder Hund zur rettenden Lassie werden kann: Hunde mit einer starken Bindung zu ihren Besitzern kommen Herrchen bzw. Frauchen sogar schneller zur Hilfe, aber nur wenn sie selbst emotional nicht zu stark aufgewühlt sind.
Weinender Besitzer hinter Türe – Bello kommt zur Hilfe!
In dem Experiment wurde eine Vielzahl an Hunderassen verschiedenster Größen und Rassen (Golden Retriever, Labrador, Shit Tzu, Mops usw.) getestet, wie sie darauf reagieren, wenn ihr Besitzer hinter einer verschlossenen Türe entweder zu weinend um Hilfe flehte oder einen Spruch vor sich hin summten. Ungefähr die Hälfte der getesteten Hunde versuchten die Türe zum Besitzer zu öffnen.
Dabei waren jene Hunde mit verzweifelten Besitzern schneller, als jene mit den relaxten. Einige Hunde, die nichts unternahmen, waren selbst durch die Zwangslage des Besitzers zu gestresst irgendeine Handlung zu setzen, zeigte die Überwachung der Herzfrequenz. Die Wissenschaftler ziehen dabei also auch Parallelen zu uns Menschen. Manche Menschen versuchen sofort zu helfen, andere sind durch den Gefühlsausbruch selbst zu übermannt, um Hilfe zu leisten.
Hunde verstehen also nicht nur die Gefühle von uns Menschen, sondern versuchen auch auf diese zu reagieren oder sind durch deine Gefühle dann selbst so aufgelöst, dass sie hilflos mit dir verzweifeln.
Nicht nur Lassie – mein Hund tröstet mich wenn ich weine!
Starke Bindung zwischen Hund und Besitzer = schnellere Hilfe!
In einem Folgeexperiment zeigte sich außerdem, dass jene Hunde, die vermehrt dem Besitzer zur Hilfe eilten, auch jene waren, die häufiger Blickkontakt mit dem Herrchen bzw. Frauchen hielten – dies liefert einen klaren Hinweis auf die stärkere Beziehung zwischen Mensch und Hund. Kein Unterschied machte es allerdings, ob der Hund ein ausgebildeter Therapiehund war, oder nicht. Ein 0-8-15-Hund ist also genauso fähig ein mitfühlender Lassie zu sein, wie ein Profi-Tröster.
Hund tröstet mich wenn ich weine – jetzt habe ich den Beweis!
Zugegeben, das Experiment hat Schwächen. Mit 34 Teilnehmern ist die Stichprobengröße sehr begrenzt und die Besitzer schauspielerten den Wissenschaftlern zufolge recht unterschiedlich in ihren Gefühlsausbrüchen, jedoch weist der Versuch wieder einmal in eine klare Richtung. Und wer hat nicht gern eine Lassie an seiner Seite bzw. möchte sich nicht gerne damit trösten, dass der Hund zu aufgewühlt ist, wenn er nicht sofort zur Hilfe eilt.
Literatur:
Emily M. Sanford, Emma R. Burt, Julia E. Meyers-Manor. Timmy’s in the well: Empathy and prosocial helping in dogs, 2018; Learning & Behavior
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