Mein Hund lässt mich keine anderen Hunde streicheln – ist er eifersüchtig? Was soll ich tun? Das fragen sich Hundehalter, wenn ihr Hund ihn nicht mit anderen Hunden kuscheln lassen. Dass ein Hund darauf reagiert, wenn sein Mensch auf einen anderen Hund trifft, ist grundlegend mal nichts schlechtes: Eine gute Partnerschaft zeichnet sich dadurch aus, dass der Partner sehr sensibel auf den Bindungspartner reagiert. Das bedeutet natürlich auch, dass er genau beobachtet, wenn der Partner mit anderen interagiert.
Wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf Eifersucht beim Hund
Was Hunde nun genau fühlen und ob es tatsächlich Eifersucht ist, können sie uns nicht in Worten sagen. Eine tolle Möglichkeit bietet die funktionale Magnetresonanztomographie (fMRT), welche die Aktivitäten der Gehirnareale aufzeichnet. Eine neue Studie der VetmedUni Vienna hat genau damit untersucht, wie Hunde sich verhalten, wenn Frauchen/Herrchen mit einem anderen Hund interagieren.
Dazu wurde den im Magnetresonanztomographen liegenden Hunden 10 Sekunden Videoclips vorgespielt. Darin war zu sehen, wie entweder der Halter oder ein Fremder einen anderen Hund freudig begrüßt und streichelt (positive Interaktion) oder die Ohren und Zähne kontrollierte (neutrale Interaktion).
Bei der freudigen Begrüßung zeigte sich bei den Hunden, dass in 2 Gehirnarealen (Amygdala und Insula), die für die Bewertung von Reizen und Verarbeitung von Emotionen beteiligten Bereiche mehr Aktivität aufgezeichnet wurde. Diese Aktivität war außerdem beim Halter höher, als bei der fremden Person.
Dies deckt sich mit Studien aus Beobachtungen von Bowlby zu der Bindungstheorie von Kleinkindern zu ihren Müttern. Dieser stellte fest, dass Kleinkinder mit starken Bindungsverhalten reagierten, wenn ihre Mütter ein anderes Kind im Arm hielten. Es wird also in der Studie vermutet, dass der Hund in der Studie genauso den andern Hund als Rivalen sieht, der für seine Beziehung zu seinem Frauchen/Herrchen eine Gefahr darstellt.
Einen ersten Hinweis auf Eifersucht bei Hunden brachte der Wissenschaftler Batos und Kollegen in einem witzig aufgebauten Experiment: Die Herrchen und Frauchen saßen in Sichtweite des Hundes neben einem lebensecht aussehenden Stoffhund und einem Zylinder aus Fliesstoff als Kontrolle. Dabei streichelten sie die Objekte und sprachen dazu „Du bist so ein guter Hund.“. Und tatsächlich reagierten die Hunde auf den Stoffhund viel mehr als den gestreichelten Zylinder. Der Auslöser für das Verhalten war auch nicht die bloße Anwesenheit, sondern die Interaktion mit „ihrem“ Menschen.
Fazit – was solltest du bei zu starker Eifersucht deines Hundes tun?
Ob die Reaktion der Hunde jetzt wirklich das Gefühl Eifersucht widerspiegelt, kann derzeit noch nicht hundertprozentig gesagt werden, es sind noch mehr Studien nötig. Egal wie das Gefühl nun betitelt wird, du solltest etwas machen, wenn dein Hund mit unerwünschten Verhalten reagiert, das auf Eifersucht hindeutet. Melde dich gerne bei mir für einen kleinschrittigen Trainingsplan, individuell auf dich und deinen Hund abgestimmt.
Literatur:
Karl S, Sladky R, Lamm C & Huber L (2021): Neural Responses of Pet Dogs Witnessing Their Caregiver’s Positive Interactions with a Conspecific: An fMRI Study, Cerebral Cortex Communications, Vol 2 Issue 3, https://doi.org/10.1093/texcom/tgab047
Bastos, Neilands, Hassall et. al. (2021): Dogs Mentally Represent Jealous-Inducing Social Interactions in Psychological Science, https://doi.org/10.1177/0956797620979149)