Der Hund ist der beste Freund des Menschen, das ist doch klar… Frettchen, so ein Blödsinn!? Nein, das stimmt so nicht – eine ungarische Studie beweist, dass Frettchen als Haustier den Hunden in nichts nachstehen. Hernádi et al. (2012) hat in einem Experiment Hunde mit domestizierten Frettchen und Frettchen-Hybriden verglichen (die allesamt in ähnlichen Haltungsumständen mit ihren Besitzern lebten).
Hund vs. Frettchen als Haustier
Hunde sind für ihre komplexe soziale Intelligenz bekannt. Es ist zum Beispiel bestätigt, dass sie menschliche Zeigegesten auf verstecktes Futter folgen können. Dies wird oft als Beweis für die enge Bindung infolge der Domestikation gesehen, denn die dem Menschen nah verwandten Schimpansen, als auch Wölfe machen dies nicht spontan. Hunde können Studien zufolge außerdem den Aufmerksamkeitsstatus des Menschen verstehen: So scheinen sie zum Beispiel zu realisieren, wenn die Augen des Menschen geschlossen sind und suchen bei unlösbaren Aufgaben Augenkontakt zum Besitzer. Für Wölfe wurde dies alles nicht bestätigt. Der Grund, wieso der Hund diese sozialen Fähigkeiten zum Menschen intuitiv (also ohne vorheriges Training) besitzt und der Wolf nicht, wird in der langen gemeinsamen Lebensgemeinschaft zwischen Mensch und Hund vermutet: Die Domestikation und die enge Bindung zum Besitzer scheinen eine feine Kommunikationsform zwischen Tier und Mensch zu ermöglichen.
Frettchen als treuer Freund vom Menschen
Auch das Frettchen hat eine langjährige Verbindung zum Menschen. Es wird vermutet, dass vor etwa 2000 Jahren der Europäischen Iltis domestiziert und für die Jagd eingesetzt wurde. Es sind also Frettchen genauso wie Hunde domestiziert und in den Dienst des Menschen gestellt worden, beide früher als Jagd-, heute als Haustiere.
Die Schlussfolgerung daraus, dass Frettchen als Haustier in den sozialen Fähigkeiten dem Hund näher sein müssten, als den wilden Artgenossen, klingt logisch und wurde von Hernádi et al. (2012) bewiesen:
Frettchen in allen Tests genauso gut wie Hunde, Frettchen-Hybriden abgeschlagen
Die Frettchen bestanden alle Tests hinsichtlich der sozialen Fähigkeiten in Bezug auf Menschen mit Bravour. Im Test blickten die domestizierten Frettchen, genauso wie Hunde, öfter zum Besitzer, als zu einer fremden Person. Die Frettchen-Hybriden machten keinen signifikanten Unterschied zwischen Besitzer und Fremden. Bei einem Präferenztest boten sowohl Besitzer, als auch eine fremde Person Futter an, um die Besitzer-Bindung zu untersuchen. Auch hier bevorzugten die Frettchen genauso wie Hunde die Bezugsperson, Frettchen-Hybriden hatten keine Präferenzen. Zeigegesten auf verstecktes Futter wurden von Frettchen und Hunden gleichermaßen verstanden und gefolgt. Auch hier hatten die Frettchen-Hybriden schlechtere Ergebnisse. Einige verweigerten die Teilnahme an diesem Test vollkommen, und diejenigen, die alle Testdurchläufe mitmachten, hatten erstaunlicherweise mehr Frettchen-Blut in ihrer Abstammung, als die anderen Hybriden.
Fazit – bester Freund Frettchen als Haustier
Frettchen sind in Bezug auf soziale Interaktionen mit dem Menschen dem Hund ähnlicher, als ihre wilden Verwandten. Diese Resultate geben also Grund zur Annahme, dass das Frettchen als Haustier mindestens ein genauso guter bester Freund des Menschen sein kann, wie der Hund. Außerdem zeigt diese Studie einmal mehr, dass entgegen vieler Vorurteile Frettchen keine Wildtiere in Menschenhand sind, sondern echte domestizierte Haustiere. Mehr zu den Bedürfnissen der quirligen Hausgenossen im Beitrag „Haltung von Frettchen und ihre Bedürfnisse„.
Literatur:
Hernádi, A., Kis, A., Turcsán, B., & Topál, J. (2012). Man’s Underground Best Friend: Domestic Ferrets, Unlike the Wild Forms, Show Evidence of Dog-Like Social-Cognitive Skills. PLoS ONE, 7(8), e43267. http://doi.org/10.1371/journal.pone.0043267